Am 4. April 2019 landete ein weiteres Morning Briefing des SPIEGEL auf meinem Rechner. Darin macht sich Ayla Mayer, Ressortleiterin Social SPIEGEL ONLINE, Gedanken darüber, ob wir Userinnen und User mit unserem Sharing oder gar einem Like oder Retweet unfreiwillig zur Verbreitung von Hass im Netz beitragen. Damit, und Rechtsextreme wissen und nutzen das, würden wir ihnen zu klassischen Triggern verhelfen und ihnen den Weg in die Trending Topics ebnen. Wir müssen uns also fragen, wie groß deren Accounts sind, von denen aus sie ihre Postings generieren. Und wir müssen mit Counter Speech dagegen halten. Soweit Frau Mayer.
Dazu müssen wir uns aber auch noch fragen, wer und was sich da alles im Darknet tummelt. Das ist ja alles schwer zu hacken. Und es muss uns auch bewusst sein, dass sich Gamers und Nerds in harmlos erscheinenden Spiel-Chats und ähnlichen Online Societies treffen und austauschen. Auf den Imageboards der Gaming-Plattformen wird mit harmlos erscheinenden Memes operiert. Und dazu kommen dann die von den Spieleprovidern bereitgestellten Shooterspiele, in die Hassmessages unterschwellig eingespeist werden können. Es gibt also Spiele mit Hass, und so ist Hass im Spiel.
Hasstäter können ihre böswilligen Vorhaben auch leaken, d.h. im Netz anonym ankündigen. Und sodann können sie die Tat per Bodycam live streamen, wie in Christchurch geschehen. Ob es da hilft, mit den Onlineplattformen ein Social Scoring zu etablieren, ist fraglich. Ob ich diesen Text ohne Anglizismen hätte schreiben können, ist allerdings auch fraglich.
Gastbeitrag von Helmut Reisener